Ausbildung in Chinesischer Medizin und Akupunktur - Das Konzept

Die Quintessenz aus vielen Jahren Erfahrung in der Ausbildung in Chinesischer Medizin

Unser Ausbildungskonzept fußt auf dem fundierten Fachwissen des Dozententeams und seiner langjährigen klinischen Erfahrung ebenso wie auf wichtigen Erkenntnissen der Lerntheorie. So können wir Ihnen einen fachlich anspruchsvollen und gleichzeitig praxistauglichen und nachhaltigen Einstieg in die Konzepte der Chinesischen Medizin bieten. In drei Kreisen vertiefen und erweitern Sie Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten schrittweise durch Wiederholung und Ergänzung, stets in enger Verzahnung von Praxis und Theorie.

Bereits nach zwei Monaten beginnt die Arbeit mit Patienten in unserer wöchentlichen Lehrpraxis, in der Sie zu Beginn einfach beobachten und dann zunehmend eigenverantwortlich Patienten behandeln. Nach einem Jahr und der Zwischenprüfung haben Sie die theoretische Kompetenz und die praktische Erfahrung, um in Ihrer Praxis mit der Behandlung von eigenen Patienten anzufangen.

Im zweiten Jahr werden Sie von internationalen Koryphäen in verschiedene Stile der Akupunktur eingeführt. Durch Supervision für ihre eigenen Patienten und die Arbeit in der Lehrpraxis bekommen Sie die Sicherheit und das Selbstvertrauen bei der Akupunktur, die Sie zu einem erfolgreichen Praxisstart in die Welt der Chinesischen Medizin befähigen.

Der erste Kreis - Monate 1 und 2

Wir gehen in der Ausbildung immer von Ihrer eigenen Wahrnehmung aus – Ausbildung von Therapeuten ist immer auch Wahrnehmungsschulung. Denn als westlich geprägte Menschen sind wir mit spezifischen medizinischen Kategorien und Mustern der Körper­wahrnehmung aufgewachsen. Die Konzepte der Chinesi­schen Medizin unterscheiden sich hiervon erheblich und erschließen sich für uns nicht ohne weiteres.

In unserem Einführungswochenende öffnen wir das Tor zur Welt der Chinesischen Medizin. Sie erfahren, worum es bei Chinesischer Medizin geht, und wie sie funktioniert. Sie erhalten einen Einblick in Konzepte wie qi und die besondere Polarität von yin und yang, bei der ein Aspekt immer auch den jeweils anderen mit enthält. Ausgehend von Ihrer Wahrnehmung erarbeiten wir die Grundlagen der Puls-, Zungen- und Bauchdiagnose, und es ist uns wichtig, dass Sie schon an diesen ersten Tagen die Nadeln in die Hand nehmen und ausprobieren. So bekommen Sie einen ersten Eindruck vom Behandlungs­prozess, der von der Wahrnehmung, über deren Einordnung in die Konzepte der Chinesischen Medizin (Diagnose) bis zur Handlung (Akupunktur) führt.

Es folgen 2 Monate, in denen Sie das Leitbahnsystem und die wichtigsten Akupunkturpunkte in ihrer Wir­kung kennen lernen und Punkte lokalisieren üben. Sie werden in Stichtechniken geschult und erhalten eine fundierte Einführung in grundlegende Begriffe der Chinesischen Medizin, so wie sie in den klassischen Texten beschrieben werden.

Der zweite Kreis - Monate 3 bis 12

Eine Intensivwoche legt die Grundsteine für alle wichtigen Themen des ersten Jahres, die dann in 8 Wochenenden – einem pro Monat – vertieft werden. Wichtige Diagnosefertigkeiten, Stichtechniken und Punktlokalisation werden immer wieder ausführlich geübt und erweitert. So lernen Sie, Ihrer eigenen Wahrnehmung zu vertrauen, und erarbeiten gemeinsam mit den Dozenten schrittweise alle wichtigen Konzepte und Modelle.

Wie erklärt Chinesische Medizin die menschliche Physiologie?

Atmen, schlafen, essen, trinken, verdauen, gehen, sitzen, denken, lachen, weinen, sehen, hören… Die Grundlage für das chinesische Verständnis des menschlichen Lebens bilden ausgehend von yin und yang die Konzepte der

  • Substanzen: qi, Blut (xue), Flüssigkeiten (jinye), Essenz (jing) und Geist/Spirit (shen).
  • Funktionskreise / Organe (zangfu) und Wandlungsphasen / Elemente (wu xing)
  • Leitbahnen (jingluo)

Wir betrachten gemeinsam grundlegende physiologische Prozesse: wie die Körpersubstanzen entstehen, wie sie sich im Körper bewegen und wandeln, und was die Rolle der zangfu dabei ist. Sie verstehen, welche Funktionen die zangfu, Substanzen und jingluo haben, und wie sie zusam­men­wirken. So erhalten Sie ein Bild menschlicher Physio­logie aus chinesischer Sicht.

Aus der fundierten Kenntnis der Physiologie entsteht ein tiefgehendes Verständnis für den Pathomechanismus, d.h. für die Art und Weise, wie bei einer Krankheit die Abläufe im Organismus gestört sind.

Pathologie ist gestörte Physiologie

Sie lernen, die Symptome und Zeichen dieses Patho­mecha­nismus mit den vier diagnostischen Methoden (si zhen) der Chinesischen Medizin wahrzunehmen:

  • Mit der visuellen körperlichen Untersuchung (Inspektion): Differenzierung der spezifischen Zeichen von Zunge, Haut und Gesichtsfarbe
  • Mit der Diagnose nach Gehör (Klang der Stimme, Atmung, Husten) und Geruchssinn (Körpergeruch)
  • Mit der Befragung (Anamnese)
  • Mit der tastenden Untersuchung (Palpation) von Puls, Haut und Bauch.

Und Sie lernen, die Symptome und Zeichen anhand der acht Leitkriterien (ba gang) einzuordnen und so zu erkennen, auf welche Weise die Abläufe im Organismus gestört sind (Pathologie der Substanzen, zangfu, jingluo, etc.).

Sie lernen, wie es zu diesen Störungen kommt (Krankheitsfaktoren) und wie Sie mit Akupunktur regulierend auf den Organismus einwirken können:

„Akupunktur reguliert das qi“ (Huang Di nei jing ling shu Kap.75)

Um das reguläre Fließen und Wandeln wieder zu ermög­lichen, ist die grundsätzliche Behandlungs­strategie tong: durchgängig machen. Ausgehend davon erlernen Sie differen­zierte Behandlungs­strategien und entsprechende Akupunktur­techniken. Und Sie beschäftigen sich mit den Wirkungen der verschiedenen Punkte­kategorien (shu, hui, mu, xi) sowie mit den spezifischen Indikationen der einzelnen Akupunktur­punkte.

Sie lernen Erkrankungen z.B. der Atemwege, des Verdauungs­systems oder der Gynäkologie ebenso entsprechend der Chinesischen Medizin zu differenzieren, wie Schmerz­syndrome wie Kopf- oder Bauchschmerzen.
Sie werden in die Diagnose nach den Sechs Schichten und Vier Aspekten eingeführt: zentrale Konzepte der Chinesischen Medizin, insbesondere um die Situation bei Infekten adäquat zu erfassen.

Die Anwendung der außerordentlichen Gefäße (Qi jing bai mai), wie sie in klassischen und modernen Quellen beschrieben ist, eröffnet Ihnen eine weitere wichtige Behandlungs­möglichkeit in der Akupunktur.

Die zweite Intensivwoche schließt den zweiten Kreis der Ausbildung. Alle grundlegenden Fähigkeiten, die Sie im ersten Jahr erlernt haben, werden nochmals vertieft und integriert. Jetzt können Sie anfangen, in Ihrer Praxis eigene Patienten zu behandeln.

 

Der dritte Kreis - Monate 13 bis 24

Im zweiten Jahr vertiefen und erweitern Sie zum einen Ihre diagnostischen und therapeutischen Fähig­keiten:
Sie lernen die Indikationen und die Lokalisation von weiteren 100 Akupunkturpunkten. Behandlungstechniken wie Gua Sha, Schröpfen und  Moxibustion, die Sie in der Lehrpraxis laufend anwenden, werden an einem Wochenende vertieft und in ihrer Wirkung differenziert. Wochenenden zu Punktauswahl und Punktkombination, zur weiteren Differenzierung westlicher und chinesischer Krankheitsbilder und zu Strategien der Diagnostik bereiten sie auf den Praxisalltag vor. Entsprechend werden Sie in der Lehrpraxis immer selbstständiger diagnostizieren, Behandlungsstrategien und Punktauswahl erarbeiten und akupunktieren. Für die Patienten in Ihrer eigenen Praxis bieten wir Ihnen verschiedene Formate der Supervision.

Und zum anderen öffnen wir den Blick auf das weite Feld der Chinesischen Medizin und Sie lernen verschiedene Akupunkturstile und Therapiemethoden kennen, für die wir internationale Koryphäen engagiert haben.
Mit der Japanischen Meridiantherapie (Keiraku chiryo) werden Sie von Stephen Birch in eines der bekanntesten Akupunktursysteme eingeführt, das auf dem Nan-jing (Klassiker der Schwierigkeiten) beruht. Puls- und Bauchdiagnose, Behandlungsstrategien nach den 5 Wandlungsphasen (wu xing) und die Verwendung sehr dünner Nadeln sind wesentliche Merkmale dieses Ansatzes, mit dem Sie auch 2 Monate lang in der Lehrpraxis arbeiten werden.
Die Balance-Akupunktur ist besonders bei der Schmerztherapie erfolgreich und beruht auf der Meridianuhr, dem Leitbahnsystem und Reflexzonen.
Volker Scheid und Cinzia Scorzon werden Ihnen an drei Wochenenden ihre Form der Nanjing Akupunktur vermitteln, die sie in 30 Jahren Praxis entwickelt haben.
Mit der Ernährungslehre (Diätetik) betreten Sie die Welt der Geschmäcker, die zusammen mit dem Temperaturverhalten von Nahrungsmitteln die Grundlage für deren therapeutischen Einsatz darstellen.
Engaging Vitality ist eine Kombination von Akupunktur mit Osteopathischen Wahrnehmungstechniken in die Sie Rayén Anton und Ferdinand Beck einführen.
Zum Abschluss gibt Ihnen ein Wochenende Kräutertherapie für Akupunkteure die Möglichkeit, in die Behandlungsmethode einzusteigen, die in China am weitaus häufigsten angewandt wird: Chinesische Arzneimitteltherapie.

Wie lernen Sie im ABZ München?

Konsistent und praxisorientiert
Die Vielfalt der theoretischen Konzepte und praktischen Ansätze in der Chinesischen Medizin kann gerade am Anfang verwirrend wirken. Es ist eine Herausforderung, mit dem chinesischen sowohl – als auch zurecht zu kommen, wo aus dem gewohnten Blickwinkel des entweder – oder lauter Widersprüche zu sehen sind. Um Sie hierbei zu unterstützen, stellen wir Ihnen aus der Fülle der verfügbaren Konzepte eine praxis­relevante Auswahl zur Verfügung – das, was Sie für den Anfang brauchen. Dabei ist es wichtig, dass unsere Dozenten voneinander wissen, wer was wie versteht und erklärt. Dafür sorgen wir durch einen stetigen Austausch im Dozententeam.

In kleinen Gruppen
Pro Ausbildungsgruppe max. 24 Teilnehmer:innen, im Ambulatorium max. 6 Teilnehmer:innen pro Dozent


Enge Verzahnung von Theorie und Praxis
Unsere Dozenten sind hoch qualifiziert und vermitteln Ihnen ihr umfangreiches theoretisches Wissen, wobei sie die praktische Relevanz stets im Blick behalten. Wir überlegen immer, wie wir Ihnen einen prakti­schen Zugang zu den In­halten bieten können, so dass unsere fundierten Theoriestunden bei Ihnen auf fruchtbaren Boden fallen.


Das ABZ München führt das Zeichen 通 (tōng) im Logo, das „durchgängig machen“ und „verbinden“ bedeutet, aber auch „durchdringen“ im Sinne von „etwas in der Tiefe erfassen“ und dadurch „zum Experten werden“. Unsere Akupunkturausbildung legt dafür den Grundstein.